Im letzten Monat fand bereits zum vierten Mal die Konferenz Viva Technology statt. Bei Frankreichs größtem Technologie-Event kommen zahlreiche Unternehmen und Experten zusammen, um sich über die aktuellsten Trends der Branche auszutauschen und an den Visionen der wichtigsten Köpfe im Bereich Technologie teilzuhaben. Dieses Jahr bildete keine Ausnahme: VivaTech hieß ein paar der größten Namen der Branche willkommen, zum Beispiel Jack Ma von Alibaba, Mickey Mikitani von Rakuten, Margrethe Vestager aus der Europäischen Kommission und Ginni Rometty, die Vorstandsvorsitzende von IBM.
Dank dieser vielfältigen Mischung aus Startups und Großunternehmen, Politikern und Geschäftsleuten sowie Experten und Konsumenten ist VivaTech seit der ersten Konferenz im Jahr 2016 rasant gewachsen. Das ist auch der Selbstverpflichtung der Konferenz zu Diversität und Inklusivität zu verdanken. So waren beispielsweise 125 Länder präsent und 42 % aller Referenten Frauen. Die Konferenz hat zudem mehr als 124.000 Besucher, über 450 Referenten und 13.000 Startups angezogen. Dieses Jahr setzte sich der Event mit vier großen Herausforderungen an unsere Branche auseinander: Frauen in der Tech-Industrie, Technologie als gute Kraft, Fachkräften und Europa.
In dem zweitägigen Event wurde mehr als deutlich, dass Technologie heute mehr sein muss als Innovation für die Geschäftswelt. Sie beeinflusst einen immer größer werdenden Teil unseres Alltags. Sie wirkt sich zudem auf politische Entscheidungen sowie auf soziale und ethische Themen aus, die die Zukunft unseres Zusammenlebens bestimmen.
In seiner Rede erklärte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron seine Intention, den Kampf gegen den Protektionismus aufzunehmen und die internationale Zusammenarbeit, insbesondere in Hinblick auf internationales Recht, zu fördern. Obwohl die USA und China im Bereich der Innovation die unumstrittene Führungsrolle innehaben, wächst Europa in beeindruckendem Tempo und baut dabei Stärke und Macht aus.
Was gab es 2019 Neues?
In diesem Jahr beschäftigte sich der Event passend zu seinen vier Leitthemen mit einer Vielzahl technologischer Aspekte: Künstliche Intelligenz, 5G, Blockchain, Quantencomputer, Genetik, das „neue Weltraumzeitalter“, Mobilität, grüne Technologie und Cyber-Sicherheit.
5G zog sich als zentrales Thema durch die Konferenz, so etwa in Präsentationen von Ken Hu von Huawei oder Börje Ekholm von Ericsson.
Die aufblühende „New Space“-Branche wurde durch eine Vielzahl von Startups repräsentiert, die sich mit so unterschiedlichen Themen wie der Entwicklung von Beobachtungssatelliten oder dem Rohstoffabbau im Weltall beschäftigen. Zu den Highlights der Veranstaltung zählten die Vorträge von Holly Ridings von der NASA über die erneute bemannte Raumfahrt zum Mond und Tanya Harrison von der Arizona State University über die Erforschung des Mars.
Die diesjährige VivaTech-Konferenz zog ein junges, vielfältiges Publikum an. Der Bereich „AfricaTech“ bot Besuchern die Möglichkeit, eine Anzahl von Innovatoren aus sonst in Europa kaum präsenten afrikanischen Ländern kennenzulernen. In speziellen Pitch-Zonen konnten junge Techies zudem ihre Ideen potentiellen Investoren vorstellen.
Doch es ging nicht immer nur um Technologie: Themen wie Softskills, Inklusion und Diversität wurden von Unternehmen wie IBM diskutiert, die aktuell dabei sind, Programme in Schulen und Universitäten zu etablieren. Sie widmen sich der Förderung von Softskills wie Problemlösungskompetenz und unabhängigem Lernen, die in Zukunft eine deutlich wichtigere Rolle spielen werden als klassische Qualifikationen. In einer Zeit, in der künstliche Intelligenz die Notwendigkeit menschlicher Eingriffe im operativen Tagesgeschäft von Unternehmen erheblich minimieren kann, sind kontinuierliche Schulungen und Neuqualifizierungen das Wichtigste, beispielsweise durch simulierte Vorstellungsgespräche und den Erwerb weiterer Zertifizierungen.
Ähnlich ist die soziale Verantwortung von Unternehmen heute nicht mehr länger Beiwerk, sondern ein wesentliches Kernelement des Geschäfts. Mehrere Studien von McKinsey zeigen eine deutliche Korrelation zwischen einer inklusiven Arbeitsumgebung und der positiven wirtschaftlichen Entwicklung eines Unternehmens. Dazu reicht es, sich einmal näher mit dem Thema Markenwahrnehmung auseinanderzusetzen.
Konsumenten interagieren primär mit Brands, die Diversität, Gleichheit, LGBTIQ+-Rechte und die Bürgerrechte im allgemeinen fördern. IBM stellte vor, wie künstliche Intelligenz diesen neuen Schwerpunkt unterstützt: Die AI OpenScale Plattform kann den Rekrutierungsprozess unterstützen, indem sie den Einfluss unbewusster Voreingenommenheiten eliminiert. Für alle, die sich über die neuesten technologischen Trends informieren oder sich von den größten Unternehmen und den visionärsten Köpfen der Branche inspirieren lassen möchten, hat sichVivaTech ein weiteres Mal als Pflichtprogramm erwiesen.