Was haben T-Shirts, Logistik, Luftfahrt und Brené Brown gemeinsam? Sie alle haben das Leben und die Karriere von David Fox mitbestimmt, der im vergangenen Frühjahr als Chief Commercial Officer und Chief Development Officer zu Criteo kam.
Davids Karriere verlief alles andere als gradlinig: Er hat nicht nur vier eigene Unternehmen gegründet, sondern auch Führungspositionen in großen Aktiengesellschaften wie Akamai Technologies innegehabt. Vor seinem Einstieg bei Criteo war er zuletzt als CEO und Vorsitzender von Stellar Labs tätig, einem erfolgreichen Marktplatz für Geschäftsluftfahrt, den er 2014 gründete.
Die Luftfahrt liegt David im Blut, da sowohl sein Großvater als auch sein Vater auf diesem Gebiet erfolgreich tätig waren. Das hat auch seinen Kindheitstraum beflügelt, Pilot zu werden. Zwar machten ihm seine Augen einen Strich durch die Rechnung, doch sein Sohn begann bereits mit elf Jahren, Flugstunden zu nehmen. Somit ist klar, wer diese Tradition in der Familie Fox fortsetzen wird.
Ich hatte das Vergnügen mit David über seinen Führungsstil, seine Einflüsse, die Learnings aus seiner Zeit als Unternehmensgründer und viele weitere Themen zu sprechen. Was David zu diesen Themen zu sagen hat, findet ihr im folgenden Interview:
Du bist sowohl der Chief Commercial Officer als auch der Chief Development Officer von Criteo. Was machen diese Rollen aus?
Criteo befindet sich derzeit in der Transformation zu einem Upper-Funnel-Werbepartner für unsere Kunden. Ich führe hierbei unsere globalen kaufmännischen Teams. Mein Ziel in beiden Funktionen ist es, Wachstum zu ermöglichen und unsere strategischen Partnerschaften voranzutreiben, um ein möglichst starkes Ökosystem aufzubauen. Mit unseren eigenen Produkten und den zusätzlichen Expertenlösungen, die von unseren vertrauenswürdigen Partnern angeboten werden, bieten wir Werbetreibenden, Agenturen und Publishern einen enormen Mehrwert. Und ich möchte diesen Wert weiter steigern.
Was ist deiner Meinung nach die größte Veränderung im Verbraucherverhalten aufgrund der Corona-Pandemie, die auch nach deren Ende bleiben wird?
Die Pandemie hat das Wachstum des E-Commerce nachhaltig beschleunigt. Ein von uns in diesem Sommer veröffentlichter Report, hat zum Beispiel ergeben, dass 53 Prozent der Käufer während der Corona-Pandemie wenigstens eine Form des Online-Shopping für sich entdeckt haben, die sie auch weiter beibehalten wollen. Dies zeigt, dass wir auch weiterhin einen Anstieg des Online-Shoppings erleben werden, und zwar auf vielen Websites, nicht nur bei den großen E-Commerce-Akteuren.
Wie wird sich deiner Meinung nach diese Zunahme des Online-Shoppings auf den E-Commerce auswirken?
Mit dem Zustrom von Online-Käufern werden wir eine Zunahme der Verbraucher beobachten, die neue Brand- und Retailer-Websites besuchen, um ihre Bedürfnisse besser zu befriedigen, da größere E-Commerce-Unternehmen möglicherweise Schwierigkeiten haben, mit der Nachfrage Schritt zu halten. Dies kann auch dazu führen, dass Brands einen direkteren Zugang zum Verbraucher wählen, um ihre Beziehungen zu diesen neuen Kunden zu stärken.
Werbetreibende müssen in Zukunft überall sein – also eine Omnichannel-Strategie verfolgen – um sicherzustellen, dass sie ihre gesamte Zielgruppe auch erreichen. Dazu gehört auch die Ansprache von Käufern aus dem stationären Handel mit relevanter Online-Werbung, die auf die jeweilige Phase der Customer Journey spezifisch abgestimmt ist.
Wie hat sich deine Karriere entwickelt?
Meine Karriere verlief alles andere als linear. Ich hatte von Anfang an Unternehmergeist und startete mein erstes Geschäft im Alter von 14 Jahren. Ich verkaufte T-Shirts mit Motiven, die mein Onkel gestaltet hatte, an Highschools in der Bay Area. Während meiner Studienzeit habe ich ein ähnliches Geschäft weitergeführt. Später hatte ich viele unterschiedliche Positionen sowohl in meinen eigenen Unternehmen als auch in größeren Organisationen. Diese Erfahrungen haben mir geholfen, eine ganzheitliche Perspektive zu entwickeln, wie man Unternehmen transformieren kann, und zu verstehen, was große Unternehmen von erfolgreichen Unternehmensgründern lernen können.
Was können große Unternehmen von erfolgreichen Unternehmensgründern lernen?
Ich hatte das Glück, während meiner gesamten Karriere großartige Mentoren zu haben. Einer riet mir, beim Aufbau eines Unternehmens keine „Scheuklappen“ zu tragen. Als Unternehmensgründer muss man nicht nur eine großartige Vision sowie einen zielorientierten Weg haben, um seine Vision umzusetzen. Man muss auch das Gesamtbild im Blick haben, um zu sehen, welche zukünftigen oder aktuellen Ereignisse sich positiv oder negativ auf ein Unternehmen auswirken könnten.
Dieser Rat kann für jeden gelten, für den Einzelkämpfer in seinem Garagenunternehmen ebenso wie für den CEO eines Fortune-500-Unternehmens. Man muss den Finger am Puls des Marktes haben, um sich entsprechend anpassen zu können. Jedes Unternehmen, das ich gegründet habe, sah am Ende ganz anders aus, als ich es mir vorgestellt hatte: Das ist ein Ergebnis der Anpassung an die jeweiligen Marktbedingungen.
Welche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens bewunderst du und warum?
Da gibt es viele, aber angesichts der besonderen Zeiten, die wir aktuell weltweit erleben, sind es nicht die „üblichen Verdächtigen“, die mir in den Sinn kommen. Die Arbeitslosigkeit hat in den USA einen historischen Höchststand erreicht. Kleine Unternehmen mussten ihr Geschäft aufgeben und die Arbeit von zu Hause aus bringt ihre ganz eigenen Herausforderungen mit sich. Daher ist es mir wichtig, meinem Team genau zuzuhören und meine Mitarbeiter auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen. Unsere Welt hat sich drastisch verändert. Das hat natürlich unser Team und unsere Aufgabe innerhalb von Criteo in vielerlei Hinsicht beeinflusst – im Guten wie im Schlechten.
Nachdem das gesagt ist: Die Person, an die ich aktuell wirklich denken muss, ist Brené Brown. Ihre Vorträge über Empathie finden bei mir wirklich Anklang. Empathie ist eine grundlegende Fähigkeit an der ich persönlich sowohl in meiner Karriere als auch in meinem Privatleben seit vielen Jahren kontinuierlich arbeite. Einfühlungsvermögen hilft mir letztlich dabei, eine tiefere Verbindung zu meinen Teamkollegen herzustellen. Es ermöglicht mir, besser zuzuhören und effektiver zu kommunizieren – diese Fähigkeiten benötigt man für alle Aspekte des Lebens. Das wiederum steigert den Zusammenhalt in meinem Team, unabhängig vom Thema und in Hinblick auf die Herausforderungen der virtuellen Welt, in der wir aktuell leben. Es ist entscheidend, dass wir uns alle in die Lage versetzen, so effektiv wie möglich zu handeln.
Welchen Rat hast du für andere Führungskräfte in Führungspositionen?
Man sollte soviel Wert wie möglich schaffen – und zwar so schnell wie möglich. Man sollte sich darauf konzentrieren, Wege zu schnellen Erfolgen zu finden und diese Dynamik mit den eigenen Teams zu nutzen. Es ist wichtig, das eigene Team zu fördern: Die individuellen Wachstumschancen zu erkennen und den einzelnen Teammitgliedern nicht nur die Möglichkeit zu geben, sondern sie auch dazu zu ermutigen, ihre eigenen Karrieren voranzutreiben. Das hilft ihnen letztlich, Risiken einzugehen, hervorragende Arbeit zu leisten, ihre eigenen Teams besser zu managen und mehr Spaß zu haben.
Ich möchte auch alle Führungskräfte ermutigen, ein Netzwerk aufzubauen, auf das sie sich beruflich und persönlich stützen können. Ich bin zum Beispiel Mitglied einer globalen Gemeinschaft von Führungskräften namens Young President’s Organization (oder YPO), die es mir ermöglicht, mich mit Tausenden von Spitzenführungskräften weltweit auszutauschen und von ihnen zu lernen. Es ist wichtig, eine Gemeinschaft zu haben, mit der man das eigene Wissen teilen und so eine Außenperspektive gewinnen kann.
Ich möchte David ein großes „Dankeschön“ aussprechen, dass er sich Zeit für dieses informative Interview genommen hat. Mehr Inhalte von unseren Führungskräften, darunter auch von unserer CEO Megan Clarken, findet ihr hier.