Criteo FLOW: Auf dem Hot Seat – Jen Whelan, Criteo Senior Vice President Marketing

Criteo Flow hat es sich zum Ziel gesetzt, Führungskräfte bei Criteo zu ermutigen, zu unterstützen und zu inspirieren. Am 20. August fand der erste FLOW Hot Seat ...
Aktualisiert am 27. September 2018

Frauen stellen fast die Hälfte aller Arbeitnehmer, doch nur 25 % aller Führungskräfte in den S&P 500 Unternehmen sind weiblich. Das zeigt ganz klar: In Sachen Gender Diversity und Chancengleichheit liegt noch viel Arbeit vor uns.

Criteo FLOW (Future Leaders of the World – Führungskräfte der Zukunft) wurde genau zu diesem Zweck ins Leben gerufen. Diese Initiative, gegründet von Emily Sinsheimer und Dhoreena Ventura, hat es sich zum Ziel gesetzt, Führungskräfte bei Criteo zu ermutigen, zu unterstützen und zu inspirieren. Am 20. August fand der erste FLOW Hot Seat statt: Auf diesem „heißen Stuhl“ nimmt jeweils eine interessante Persönlichkeit Platz, um sich unseren Fragen zu ihren Erfahrungen und Lehren aus der Vergangenheit zu stellen.

Die erste im Hot Seat? Niemand anderes als Jen Whelan, Criteo Senior Vice President Marketing. Sie stand Denise Data, Creative Services Art-Director bei Criteo, Rede und Antwort. Hier ein paar Highlights aus dem Interview – aus Gründen der Klarheit etwas redigiert.

Von der Kellnerin zum Senior Vice President

Gebürtig aus Alaska, kam Jen mit mehr als zwanzig Jahren Erfahrung bei einigen der weltweit größten Technologieunternehmen (u.a. Intel, Microsoft, T-Mobile und Qualcomm) zu Criteo. Aber einige wichtige Lektionen hat sie schon viel früher gelernt – lange vor Beginn ihrer Karriere: als Kellnerin in einem Restaurant.

„Ich habe beim Kellnern mehr gelernt als in vielen meiner anderen Jobs. Vor allem wurde ich mir der Bedeutung von übertragbaren Fähigkeiten bewusst“, so Jen.

Schon in ihren Anfängen als Küchenhilfe im Juneau Airport Restaurant (Stundenlohn: 2,10 US$ plus Trinkgeld) lernte Jen: „Ich und meine Kollegen, wir waren eine Gemeinschaft. Jeder hat jedem geholfen – unabhängig von der Position.“

Diese Lektion nahm sie sich auch während ihres Studiums zu Herzen; auch in dieser Zeit war sie darauf angewiesen, zu kellnern und als Barkeeperin zu arbeiten. Als sie dann ihre Karriere bei Intel begann, verfügte sie bereits über einige wichtige Erfahrungen, die ihr weiterhelfen sollten:

„Je besser wir Marketing den Vertrieb unterstützen, desto besser steht das Unternehmen als Ganzes da. Als Küchenhilfe im Cookhouse Grill habe ich gelernt: Je schneller ich die Tische abräume, desto früher werden diese Tische neu besetzt, desto mehr Umsatz macht der zuständige Kellner bzw. die zuständige Kellnerin und desto größer ist mein Anteil am Trinkgeld.“

Über wirklich schlechte Ratschläge und die Bedeutung von Empathie

Jen Whelan Criteo SVP Marketing

„Du bist zu nett!“ Das sagte ein früherer Chef zu Jen. „Deine Mitarbeiter müssen Angst um ihren Arbeitsplatz haben, damit sie tun, was du willst, und dir die Ergebnisse bringen, die du erwartest.“

„Das ist einfach nicht mein Stil“, sagt Jen. „Ich kann und ich will das auch nicht.“

Was sie jedoch in großen Mengen hat, ist Empathie. Jetzt, nach sechs Monaten bei Criteo, führt Jen das für sie bisher größte Team. Ihre Aufgabe ist es, Vertriebs-, Produkt- und Marketing-Teams zusammen zu bringen. Dafür hört Jen erst einmal aufmerksam zu:

„Manchmal kommt es darauf an, so wenig wie möglich zu sagen. Jemandem die Möglichkeit zu geben, innezuhalten, über etwas wirklich nachzudenken und dann erst zu antworten, ist eine extrem wertvolle Art der Kommunikation. Indem ich mir die unterschiedlichen Perspektiven anhöre, kann ich mir meine eigenen Schwachpunkte bewusstmachen und meinen Kurs entsprechend korrigieren.“

Vor allem kommt es dabei auf Einfühlungsvermögen an: Diese Fähigkeit, so ist Jen überzeugt, ist für jeden von großer Bedeutung – im Beruf und auch im Privatleben. Danach gefragt, wie sie die Balance zwischen einer guten Job-Performance und der Kommunikation mit einem neuen Team bewältigt, betont Jen:

„Ihr müsst euch immer in andere hineinversetzen und ihre Perspektive verstehen. Ihr solltet euch stets fragen: Was ist der Kontext? Wie wird dein Gegenüber dieses Feedback aufnehmen?“

Denise Data hielt dem entgegen, dass das Feedback, dass sie selbst im Laufe ihrer Karriere erhalten hat, oft weniger direkt war. Bei der Antwort lächelt Jen: „Manchmal muss man direkt sein. Aber zunächst kommt es darauf an Vertrauen aufzubauen und deinen Gegenüber wissen zu lassen, dass du ihn wirklich wertschätzt.“

Über Wettbewerb und das Schließen von Lücken

Beim Aufbau großartiger Teams, so rät Jen, sollten Führungskräfte zunächst einmal verstehen, was ihnen selbst abgeht, und „ihre eigenen Lücken schließen“.

Es gibt heute mehr Chancengleichheit für weibliche Marketing-Experten als zu Beginn ihrer Karriere, so Jen. Doch wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Sie kann sich jetzt darauf konzentrieren, die besten Fachkräfte für die jeweilige Aufgabe zu finden. Doch wie?

„Ich halte immer Ausschau nach Menschen, die mich inspirieren. Dann versuche ich zu verstehen, warum. Sind sie zum Beispiel besonders gut darin, Beruf und Familie zu vereinbaren? Sind sie intelligent und denken genau darüber nach, wie sie Informationen präsentieren? Sind sie Experten für bestimmte Themen? Verfügen sie über Empathie? Ich frage mich dann immer, wie ich diese Aspekte für mein eigenes Leben und meine Karriere übernehmen kann.“

Jen gibt den folgenden Rat: „Suche jemanden, der anders ist als du selbst. Du solltest dich selbst – deine eigenen Lücken und Schwachpunkte – gut genug kennen, und diese dann ausgleichen, indem du dich mit großartigen Leuten umgibst. Du musst verstehen, welchen Wert sie für dich darstellen – und wie du ihnen das Gleiche bieten kannst. Als Team seid ihr dann automatisch besser als getrennt. So geht ihr auch produktiv mit dem Wettbewerb um, dem ihr euch ständig – in eurer Abteilung, eurem Unternehmen oder auch in eurem demographischen Umfeld – ausgesetzt seht.“

Die wichtige Kunst des Verhandelns

„Zu Beginn meiner Karriere war ich ausgesprochen schlecht im Verhandeln“, gibt Jen zu. „Mit der Zeit wurde ich zwar besser, doch auch noch bei Microsoft, bereits mitten in meiner Karriere, habe ich nichts verhandelt außer dem Datum meines Arbeitsantritts.“

Ihr damaliger Chef hat ihr bei ihrem Weggang von Microsoft dann einen wichtigen Rat gegeben:

„Ich sage dir jetzt das Wichtigste, dass du bei Microsoft falsch gemacht hast, damit du diesen Fehler nicht wiederholst: Du hast diesen Job angenommen.“

Dieser Ratschlag verwirrte Jen, denn damals war sie mit dem Angebot zufrieden.

„Darauf kommt es nicht an. Wenn du ein Angebot sofort akzeptierst, denkt das Unternehmen, sie zahlen dir zu viel. Sie fragen sich: Wie viel weniger hätte sie wohl auch akzeptiert?“

„Es kommt dabei nicht auf den Betrag an“, so ihr Chef. „Es geht darum, richtig zu verhandeln.“

Menschen, die nicht verhandeln können, haben oft Angst vor Ablehnung, falls sie zu viel verlangen. Aber Jen erinnerte die Zuhörer daran, dass das schlicht nicht der Fall ist:

„Wenn ein Unternehmen euch einen Job anbietet, dann haben sie bereits entschieden, dass ihr die richtige Person für diese Aufgabe seid. Den größten Fehler, den ihr jetzt machen könnt, ist es, euren eigenen Wert zu niedrig einzuschätzen.“

Über das Stellen der besten Fragen

Jen Whelan SVP Marketing

„Die Leute, die am meisten respektiert sind – und von denen ich glaube, dass sie besonders intelligent sind – kommen niemals mit Antworten. Sie stellen die wirklich guten Fragen“, sagt Jen.

„Das mag auf den ersten Blick widersprüchlich scheinen, aber wenn Menschen durchdachte Fragen stellen, heißt das: Sie haben all die unterschiedlichen Szenarios bereits durchdacht, alle wesentlichen Hürden identifiziert. Das ist es, was sie in das Team einbringen. Und das hat einen großen Wert. Wenn du sofort eine Antwort parat hat, dann hast du vermutlich nicht alle Möglichkeiten genau durchdacht.“

FLOW: Aufbau eines unterstützenden Netzwerks

Criteo Flow hat sich ein klares Ziel gesetzt: Seine Mitglieder sollen sich gegenseitig inspirieren und unterstützen – in einer sicheren und fruchtbaren Umgebung. So sollen Frauen von Criteo FLOW profitieren:

  • Komfortabler und sicherer Raum zur ehrlichen Reflektion
  • Regelmäßige Sessions und Diskussionsgruppen, mit denen die Mitglieder aus ihrer Komfortzone in den Bereich der Herausforderung gelockt werden
  • Eine verlässliche Pipeline für zukünftige Führungskräfte
  • Zugang zu kritischem Feedback und zu Fortbildungsmöglichkeiten

Bleibt dran, denn weitere großartige FLOW Sessions werden folgen. Mehr Informationen zur Unternehmenskultur von Criteo findet ihr hier.