Bekämpfung von Betrug in der In-App-Werbung: Eine Fragerunde mit Criteo & Pixalate

Francois Zolezzi, Head of Supply Quality bei Criteo, spricht mit Pixalate über die Bekämpfung von Werbebetrug und ungültigem Traffic.
Aktualisiert am 2. Dezember 2022

Dies ist ein wiederveröffentlichter Beitrag. Das Original erschien unter https://blog.pixalate.com/criteo-interview-mobile-in-app-ad-fraud.

François Zolezzi, Head of Supply Quality bei Criteo, sprach mit Pixalate über den Kampf gegen Werbebetrug und ungültigen Traffic (IVT) im Umfeld von In-App Programmatic Advertising.

François hat sich in den letzten Jahren der Entwicklung von Richtlinien und Lösungen zum Aufbau einer markensicheren Umgebung für die Werbekunden von Criteo gewidmet. Zolezzi ist ein Vordenker der Branche im Bereich Werbebetrug; er arbeitet in enger Kooperation mit dem Product Traffic Quality Team an Criteos Initiativen und Systemen im Bereich IVT.

Hier die vollständige Fragerunde:

Welche mobilen In-App-Services bietet Criteo für Werbetreibende an?

Die Lösungen von Criteo für mobile Apps wurden entwickelt, um App-Werbetreibenden die Möglichkeit zu geben, eine Full-Funnel-Erfahrung aufzubauen. Von der Nutzerakquise über das App-Engagement bis hin zum App-Retargeting: Criteo bietet alles aus einer Hand, um das Wachstum über den gesamten Kundenlebenszyklus hinweg zu beschleunigen.

Unsere App-Install-Lösung unterstützt Werbetreibende bei der Akquise hochwertiger neuer App-Nutzer sowie dabei, bestehende mobile Web-Nutzer zum Download und zur Nutzung der App zu motivieren. Die Reengagement-Strategien von Criteo ermöglichen es Werbetreibenden, Zielgruppen anzusprechen, die noch nie konvertiert haben, und sie zum Download zu motivieren. Und schließlich ermöglicht unsere 360-Grad-Analyse des Echtzeitverhaltens, die wertvollsten Nutzer zurückzuholen sowie zur regelmäßigen Interaktion und häufigeren Conversion in der App zu bewegen.

Wie schützt Criteo seine Kunden vor ungültigem Traffic (IVT) und Werbebetrug in mobilen In-App-Umgebungen?

Die Systeme von Criteo verwenden leistungsstarke Filter, um zwischen normalen, von Nutzern generierten Aktivitäten und solchen zu unterscheiden, die ein Risiko für unsere Werbekunden darstellen könnten. Wir validieren die Legitimität des Datenverkehrs anhand einer Reihe von internen und externen Datenpunkten, darunter:

  1. Requests mit fehlenden oder ungültigen Informationen (z. B. Geräte-IDs),
  2. Branchenkonforme Ein- und Ausschlusslisten (Listen von IPs und App-IDs von TAG, Listen von User Agents von IAB)
  3. Criteo-eigene interne Ein- und Ausschlusslisten von IPs und App-IDs (z. B. Apps, die aus den offiziellen App-Stores entfernt wurden)
  4. Auf Machine Learning basierende Modelle, die viele verschiedene Signale und Datenpunkte nutzen (z. B. Sichtbarkeit, Klickkoordinaten und Zeit bis zum Klick).

Criteo nutzt darüber hinaus Pixalate zur Ergänzung der internen Erkennungssysteme. Criteo verwendet:

  1. Pixalates Vorab-Blocklisten (Verdächtige IPs und hochriskante mobile Apps)
  2. Media Ratings Terminal (MRT) zur Validierung von Partnern vor der Freigabe des Datenverkehrs und zur Überwachung von Lieferquellen, die gerade live sind
  3. Post-Bid-Analytics-Reporting-Plattform, um die Qualität des Traffics kontinuierlich zu analysieren.

Was bedeutet für euch „Brand-Safety“ im Rahmen von In-App-Werbung? Wie stellt ihr die Brand-Safety in Apps sicher – besonders im Vergleich zu anderen Kanälen?

Criteo ist bestrebt, seinen Werbekunden ein Höchstmaß an Brand-Safety und Traffic-Qualität zu bieten. Wir arbeiten kontinuierlich daran, sicherzustellen, dass wir Ads in Apps ausspielen, die unsere Content-Richtlinien einhalten. Darüber hinaus überprüfen wir unsere Partner regelmäßig. Wir haben globale Inventar-Kontrollmechanismen für den App-Traffic, die auf allen Auslieferungskanälen bei Criteo eingesetzt werden. Wir nutzen zudem die MRT-Daten von Pixalate, um unsere Bemühungen zu ergänzen und um möglicherweise gegen unsere Richtlinien verstoßende Signale von Apps zu identifizieren.

Wir sind uns bewusst, dass Kunden äußerst individuelle Anforderungen an die Brand-Safety haben. Deshalb haben wir Prozesse eingerichtet, mit denen Werbetreibende individuell das Ausspielen ihrer Werbung auf Websites verhindern können, wenn sie diese als ungeeignet für ihre Brand erachten.

Als Anerkennung für unser umfassendes Engagement, eine sichere und transparente Werbeumgebung für unsere Kunden zu schaffen, hat Criteo das TAG-Zertifikat gegen Betrug und das TAG-Siegel für Inventarqualitätsrichtlinien erhalten. Zudem erhielten wir die TAG-Zertifizierung gegen Piraterie.

Wie überprüft Criteo die Apps, auf denen es Inventar einkauft? Was sind die wichtigsten Signale, nach denen ihr bei einer guten Inventarquelle sucht, und welche Datenpunkte berücksichtigt ihr am sorgfältigsten?

Criteo verfügt über zahlreiche engagierte Teams und leistungsstarke automatisierte Technologie, um eine markensichere Umgebung für unsere Kunden zu gewährleisten. Unsere Teams arbeiten eng mit direkten Partnern und globalen Plattformen zusammen, um sicherzustellen, dass unsere Anforderungen eingehalten werden. Wir nutzen manuelle Überprüfungen, interne Erkennungssignale und die MRT-Daten von Pixalate, um unsere Monitoring- und Überprüfungsprozesse zu unterstützen.

Das MRT von Pixalate bietet Criteo fortschrittliche Tools zur Überprüfung von Content und Traffic für das App-Inventar. Es liefert wichtige Insights, die uns dabei helfen, Signale zur Brand-Safety zu bewerten und unsere Qualitätsstandards für unser In-App-Angebot aufrechtzuerhalten.

Wir überwachen sorgfältig, dass unser Inventar die geltenden Gesetze und Vorschriften einhält. So können wir sicherstellen, dass unsere Werbekunden vor Apps geschützt sind, die Content verbreiten, der gegen IP-Rechte verstößt. Wir nutzen auch die Anti-Piraterie-Sperrliste, die von TAG (TAG Pirate Mobile Apps List) bereitgestellt wird. Darüber hinaus stellen wir sicher, dass die Ads unserer Kunden nur auf Apps ausgespielt werden, die in offiziellen Stores vertrieben werden. Wir verwenden eine Kombination aus den Daten von Criteo und Pixalate, um alle ausgelisteten Apps als Inventarquellen auszuschließen. Und nicht zuletzt verfügt Criteo über eigene Erkennungssysteme, um Werbepraktiken zu identifizieren, die gegen unsere Richtlinien verstoßen.

Wie hat sich das Konzept der „Traffic-Qualität“ bei programmatischer In-App-Werbung in den letzten Jahren verändert und wohin wird es sich deiner Meinung nach entwickeln?

In den letzten Jahren haben sich die Betrüger sehr gut organisiert und ausgeklügelte Systeme entwickelt, die in der Lage sind, menschliche Aktivitäten immer genauer zu replizieren. Das stellt die einzelnen Akteure der Branche vor die Herausforderung, sich kontinuierlich gegen IVT zur Wehr zu setzen. Darüber hinaus sind aber auch branchenweite Reaktionen notwendig. App-Stores und Branchenorganisationen haben parallel Richtlinien eingeführt, die neue Standards und Anforderungen für App-Publisher und In-App-Werbung festlegen.

Das IAB hat neue Standards wie App-ads.txt vorangetrieben, die von den Publishern verlangen, die Liste der autorisierten Verkäufer für das Inventar ihrer App zu deklarieren. Diese Initiative wurde inzwischen weithin angenommen. In ähnlicher Weise haben sich die Mobile Measurement Partner (MMP) zu einer Quelle für In-App-Validierungsdaten entwickelt, insbesondere im Rahmen der Download-Attribution. Geräte- und Betriebssystemhersteller werden wahrscheinlich eine immer wichtigere Rolle bei der Verhinderung von ungültigem Datenverkehr spielen. Das haben wir ja bei Apples SKAdNetwork gesehen. In Anbetracht dieses Trends sind wir davon überzeugt, dass die proprietären Post-Click-Daten von Criteo der Schlüssel zur IVT-Erkennung sind.

Wie hat sich das Verständnis der Werbetreibenden für Werbebetrug in programmatischen In-App-Kampagnen im letzten Jahr entwickelt? In welchen Bereichen besteht noch Weiterbildungsbedarf?

Werbebetrug entwickelt sich so schnell wie die Schutzmaßnahmen dagegen. Es ist nahezu unmöglich, eine 100-prozentige Sicherheit zu gewährleisten, aber das hat Werbetreibende nicht davon abgehalten, das Problem aggressiv zu adressieren. Es ist mittlerweile gängige Praxis, dass Werbetreibende in einen Partner für die Erkennung von Werbebetrug investieren. Dieser Trend ist natürlich das Ergebnis steigender Betrugs- und IVT-Bedenken.

Ungültiger Traffic betrifft nicht nur Werbetreibende, sondern alle Glieder der digitalen Werbe-Lieferkette, daher liegt es in der Verantwortung eines jeden Akteurs in der Branche, dieses Problem zu bekämpfen. Daher sind wir überzeugt, dass wir dieses Problem nur durch enge Zusammenarbeit innerhalb der Branche und durch den Austausch von Wissen und Informationen richtig adressieren können.